Geschichte der Gemeinde Klösterle am Arlberg
Die Siedlung Klösterle entstand wahrscheinlich im 9. Jahrhundert zur Zeit des Bergbaues (Silbergewinnung) im Klostertal bzw. benachbarten Montafon. Damals war unser Ort noch eine Wildnis, erfüllt von Wald und Gestrüpp. Die Bergleute rodeten im heutigen Dörfle den Wald und erbauten die ersten einfachen Unterkünfte. Zu Beginn des 10. Jahrhunderts stand auch schon eine Kapelle zu Ehren der seligen Jungfrau Maria im Dorfe. Sie gab der jungen Siedlung den Namen „Santa Maria“ und dem Tal den Namen „Mariental“. Die ersten schriftlichen Überlieferungen stammen aus dem frühen 13. Jahrhundert.
Seit Jahrhunderten spielt der Verkehr im Klostertal und die Überwindung des Arlbergpasses eine zentrale Rolle. Diese Route war und ist die wichtigste Ost-West-Verkehrverbindung und hat demnach eine große verkehrspolitische Bedeutung. Im Mittelalter waren es noch die Säumer und Fuhrleute, die in mühsamer Weise Personen und Waren über den Arlberg zu ihren Zielen in ganz Europa beförderten. Heute garantieren die Schnellstraße S 16 als wirtschaftliche Lebensader des Klostertales sowie der ca. 14 km lange Arlbergstraßentunnel einen reibungslosen Durchzugsverkehr abseits der Siedlungsgebiete und eine problemlose Anreise der vielen Gäste.
Die Menschen in unseren hochalpinen Gebieten lebten selbst über Jahrhunderte ausschließlich vom Ackerbau und der Landwirtschaft. Der karge Alltag war geprägt von harter körperlicher Arbeit. Man erinnere an die beschwerliche Bewirtschaftung steilster Bergmähder. Einen enormen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aufschwung erlebte die gesamte Region und insbesondere auch unsere Gemeinde durch den Bau der Arlbergbahn von 1880 – 1884. Eine unglaubliche Leistung der ca. 6.000 Arbeiter, vorwiegend Italiener aus dem Trentin, die an diesem gigantischen Eisenbahnprojekt von Landeck bis nach Bludenz arbeiteten, und welches von vielen Viadukten, Aquädukten und natürlich dem 10,5 km langen Arlbergtunnel gekennzeichnet ist.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Skilauf bzw. die berühmten zwei Bretteln erfunden. Eine Errungenschaft, die vor allem das Leben in den Alpen revolutionär veränderte. Der „Weiße Sport“ weckte das Interesse bei den Menschen in aller Welt. Kluge, weitblickende Leute hatten ein gemeinsames Ziel vor Augen, die Schönheit unserer bizarren Bergwelt und die aufstrebenden Sportmöglichkeiten miteinander zu verbinden.
Skipionier Hannes Schneider
In diesem Zusammenhang ist ein Name besonders hervorzuheben. Der aus unserer Gemeinde in Stuben am Arlberg, der Wiege des Skilaufes, stammende Hannes Schneider, geb. am 24.6.1890, Skipionier und Gründer der Arlberg-Skischule. Sein Name, seine Skischulen haben maßgeblichen Anteil an der Tatsache, dass das Skilaufen in aller Welt von Japan bis Amerika zum populärsten Wintersport avancierte. Er lebte mit seiner Familie in North Conway im US-Bundesstaat New Hampshire und starb am 24.4.1955.

Ein weiterer Meilenstein in unserer Entwicklung wurde mit der Erschließung der Skigebiete gesetzt. Entschlossene Protagonisten aus unserer Heimat begannen in den Bau von Aufstiegshilfen (Skilifte) zu investieren. Ihr Mut zum Risiko ist eine wahre Erfolgsgeschichte und bildet das Fundament der heutigen Tourismuswirtschaft. Tausende Skisportler säumen jeden Winter unsere wunderschönen Skipisten, prächtigen Pulverschnee- und Firnhänge sowie die Langlaufloipen. Die schneesicheren und familienfreundlichen Skigebiete „Sonnenkopf“ und „Albona-Valfagehr“ oder die weitläufige Arlberg-Skiarena, ausgehend von Stuben am Arlberg, über Zürs/Lech am Arlberg nach St. Christoph bzw. St. Anton am Arlberg sind ein Eldorado für jeden Wintersportler. Und im Frühjahr verwandeln sich diese Gebiete in ein idyllisches Wanderparadies. Das weit verzweigte Wanderwegenetz bietet einen Naturraum für Fitness, Erholung und Entspannung von Mai bis in den späten Herbst hinein.
Heute lebt unsere Region mehr oder weniger vom Tourismus (Hotel- und Gastgewerbe, Seilbahnwirtschaft, Schischulen, Privatzimmervermietung, usw). Unsere rund 700 Einwohner zählende Berggemeinde am Arlberg bietet um die 1.800 Gästebetten aller Kategorien und verzeichnet jährlich ca. 170.000 Gästenächtigungen.
Außerdem haben wir uns einen Namen mit Großveranstaltungen gemacht:
- Etwa der »KLOSTERTALER ALPENPARTY« mit dem finalen Open-Air-Konzert unserer heimischen erfolgreichen Musikgruppe »DIE KLOSTERTALER« (einziger Doppel-Grand-Prix-Sieger der Volksmusik). Leider hat die beliebte Band 2010 ihren Rücktritt erklärt. Ohne dieses Zugpferd war es aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr möglich, dieses große Event weiterzuführen.
- Die zweite Großveranstaltung sind die imposanten Passionsspiele Klostertal/Arlberg, die erstmals im Jahre 2003, dann im Jahre 2007 aufgeführt wurden. Die 3. Auflage ging im Sommer 2012 über die Bühne. Im Juli/August 2017 wurden sie zum vierten Mal erneut mit einem großen Publikumsinteresse und emotionalen Eindrücken der Besucher veranstaltet.